St. Peter und Paul in Limbach

Unsere kleinste Kirchengemeinde beherbergt die älteste Kirche. Um 1200 erfolgte der Bau der romanische Chorturmkirche, die durch den Einbau einer Empore 1667 erweitert wurde. St. Peter und Paul ist vor allem durch seinen spätgotischen Flügelaltar um 1500 bekannt.
Etwa 150 Personen faßt der Raum dieser an der Dorfstraße gelegenen Kirche.

Geschichte Limbachs

Limbach wurde 1109 als „Lintpach” erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf im Besitz der Grafen von Höchstadt, die es dem Kloster Münchaurach schenkten, als deren Besitz Limbach 1158 bestätigt wird. Nach Aufhebung der Abtei Münchaurach in der Reformationszeit 1528 wurde es dem markgräflich-bayreuthischem Klosteramt Münchaurach unterstellt. Das nun evangelisch gewordene Limbach wurde Filiale der benachbarten Pfarrei Mühlhausen und 1615 Filiale der damals selbständigen gewordenen Pfarrei Steppach. 1724 erwarb Graf Lothar Franz von Schönborn Limbach als Vogtei um 26.000 fl. 1806 fiel es an Bayern. Durch „allerhöchste Entschließung vom 3. Juli 1884” wurde Limbach aus der Pfarrei Steppach ausgegliedert und in die Pfarrei Pommersfelden eingefügt

Geschichte der Kirche

Der Bau der romanischen Chorturmkirche erfolgte um 1200. Das Patrozinium Peter und Paul lässt auf eine Stiftung durch die Abtei Münchaurach als Dorfherrn schließen. Ein kleines Rundbogenfenster und Reste eines Bogenfrieses sind am Turm erhalten. Ein weiteres kleines romanisches Fenster befindet sich hinter der Empore. Auch an der äußeren Südwand und im Mauerwerk des Dachbodens sind Rundbogen zu sehen. An den Innenwänden frühgotische Apostelkreuze (um 1250). Die winkelförmige Empore wurde 1667 eingebaut, als im Dreißigjährigen Krieg entstandene Schäden behoben wurden. Damals wurden auch die Fenster des Langhauses erweitert. 1723 wurde der Turm von dem Erlanger Baumeister Johann Kannhäuser erhöht. Renovierungen der Kirche erfolgten 1839, 1939 und 1974-1980 (vollständige Außen- und Inneninstandsetzung und Restaurierung des Altars)

Der Flügelaltar

Im Altarraum der Kirche befindet sich ein kostbarer spätgotischer Flügelaltar aus der Zeit um 1500, der der Kirche vom Kloster Münchaurach gestiftet wurde.

Die Malerei der Predella schuf Johannes Süß von Kulmbach (ein Schüler Albrecht Dürers). In der Mitte ist Christus dargestellt, in der linken Hand die Weltkugel haltend, die rechte Hand bedeutungsvoll erhoben, um dadurch seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Die Weltkugel erinnert daran, dass ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist; der traurige Blick aber kommt daher, dass er seinen Jüngern soeben voraussagt, was sie alles erleiden werden müssen, wenn sie die Welt für ihn erobern wollen. Denn die Werkzeuge, die sie tragen, weisen auf den Märtyrertod hin.

Die Flügelbilder wurden ebenfalls von Johannes Süß gemalt. Sie zeigen die vier ritterlichen Heiligen. Der linke äußere Flügel zeigt den als Mohr dargestellten Mauritius. Er war Anführer einer Legion christlicher Soldaten, die sich weigerte, sich an der Verfolgung ihrer Glaubensgenossen zu beteiligen und daher um 300 den Märtyrertod erlitten. Daneben der Hl. Georg mit dem Drachen, der ebenfalls in den römischen Christenverfolgungen fiel. Neben ihm der Hl. Florian, mit Wasserkübel, der Helfer bei Brandgefahr. Auf dem rechten äußeren Flügel der Hl. Theodor (759-826), ein bedeutender Theologe und Reformer des Mönchtums.

Im Altarschrein befinden sich farbig gefasste Und vergoldete Figuren, dem Nürnberger Meister des Marthaaltars zugeschrieben. In der Mitte steht der Apostel Petrus, mit den Himmelsschlüsseln, da ihm die Kirche von Anfang an geweiht war. Rechts von ihm der Apostel Paulus mit dem Schwert, links der Hl. Wolfgang mit einer Kirche in der Hand, der im 10. Jahrhundert Bischof von Regensburg war. Auf dem linken äußeren Flügel der Hl. Laurentius, mit dem Rost in der Hand, der 258 in den römischen Christenverfolgungen auf einem Rost liegend verbrannt worden sein soll. Auf dem rechten äußeren Flügel der Hl. Leonhard mit einer Kette in der Hand, der im 6. Jahrhundert als Mönch und Missionar im heutigen Südfrankreich wirkte

 

Ausstattung der Kirche

1617 wurde der steinerne Taufstein aufgestellt, dessen Zinneinsatz von 1652 stammt; 1620 die Kanzel, aus Nadelholz und mit Intarsienimitationen geziert. Das beim Eingang hängende Kruzifix ist eine Kopie eines Christus von Tilmann Riemenschneider. Der neugotische Kronleuchter wurde 1929 gestiftet, er hing vorher in einer Kirche in Ulm. Die Orgel mit einem neugotischen Prospekt wurde 1884 von der Orgelbaufirma Joseph Bittner aus Nürnberg gebaut und von der Orgelbaufirma Otto Hoffmann aus Ostheim (Rhön) 1980 erneuert. Sie umfasst ein Manual und neun Register.

In der Kirche befindet sich außerdem ein modernes Glasfenster des Nürnberger Malers Franz Vornberger (1960). Es zeigt den Einzug Jesu auf dem Esel in Jerusalem.

Pommersfelden, den 05. Juni 2004                                                     Helmuth Becher, Pfarrer