St. Erhard Kirche in Steppach

Die Kirche auf einer leichten Anhöhe im Westen Steppachs wurde um 1750 errichtet. Die Gestaltung des Innenraums erfolgte im protestantischen Barock. Typisch ist dafür der Kanzelaltar in der Mitte. Die Wandfresken an der Altarwand wurden 1942 von Prof. Rudolf Schäfer geschaffen und stellen die Heilsgeschichte dar. Im Jahr 2018 wurde die Kirche im Innenraum aufwändig restauriert und erhielt eine neue, hellere Farbgebung. Die Kirche hat zwei übereinander liegende Emporen und bietet über 250 Personen Platz.

 

Geschichte Steppachs

Der erste bekannte Grundherr von Steppach ist Graf Ezzilo, der das Dorf um 900 dem Kloster Fulda schenkte. 1093 wird ein Edelfreier Wolfram, ein Schwager des Bamberger Domstiftsvogts Wolfram, als Herr von Steppach bezeichnet. 1132 werden die Herrn von „Stetebach” erwähnt, ein Ministerialengeschlecht, die gegen Ende des 13.Jahrhunderts ausgestorben zu sein scheinen. Die Burggrafen von Nürnberg bzw. die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth gewannen darauf beherrschenden Einfluss auf Steppach, als ihre Lehensträger erscheinen 1422 die Cratz als Inhaber des Burgstalls zu Steppach. 1721 verkaufte der verschuldete Bayreuther Markgraf Georg Wilhelm das seiner Residenz recht weit entlegene Amt Steppach für 72.000 fl an den Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn. 1806 wurde Steppach Bayern angegliedert.

Steppach war wahrscheinlich zunächst eine Filiale der benachbarten Pfarrei Mühlhausen. (Die Mutterpfarrei Mühlhausen ist möglicherweise eine der 14 Slawenpfarreien, die um 800 auf Befehl Karls des Großen zur Betreuung von slawischen Kolonisten, die sich in dieser Gegend angesiedelt hatten, errichtet worden. Bei der Gründung des Bistums Bamberg 1007 verblieb Mühlhausen als Eigenkirche des Würzburger Bischofs beim Bistum Würzburg.) Um 1552 wurde Mühlhausen und damit auch Steppach evangelisch. Zu Versuchen der Gegenreformation ist es aufgrund des markgräflich-bayreuthischen Schutzes in Steppach nicht gekommen. 1615/16 löste der Mühlhäusener Kaplan Tobias Ruß, gestützt auf markgräflich-bayreuthischen Rückhalt, Steppach von der Pfarrei Mühlhausen und erhob es zu einer eigenen Pfarrei. An ihn erinnern heute noch seine Initialen „T.R.” im Bogen des Tors vor der Kirche. In einem Vertrag von 1651 wurde allerdings den Herrn von Egloffstein zu Mühlhausen das Patronatsrecht über Steppach zugesprochen, welches bis 1970 bestand.

Die Kirche

Die Pfarrkirche befindet sich auf leichter Anhöhe im Westen des Dorfes. Vermutlich diente der Gemeinde zuerst eine Kapelle in dem heute nicht mehr bestehenden Schloss der Herrn von Steppach, das sich hinter der heutigen Kirche befand, als Gotteshaus. In der Mitte des 15.Jahrhunderts wird erstmals eine Kirche „Sant Erhard” erwähnt, der Vorgängerbau der heutigen Kirche. Am Ende des 17.Jahrhunderts war sie sehr baufällig, so dass der damalige Pfarrer Friedrich Mökhel die Errichtung eines Neubaus beschloß. 1703/04 wurde der Turm neu gebaut, der Neubau des Langhauses konnte erst 1748/49 unter Pfarrer Johann Schirmer durchgeführt werden. Um den Kirchenbau zu finanzieren, wurden in der näheren und ferneren Umgebung Geldspenden gesammelt, sogar bis zum König von Preußen ging ein Bittgesuch um „eine Kollekte in dero Landen”. Selbst aus Schweden kamen Gaben für das Bauvorhaben.

Eine erste umfangreichere Renovierung der Kirche erfolgte 1838. 1890 wurde die gesamte Inneneinrichtung von einem „Pinselndes Landgenie” genannten Tüncher mit unfreundlich wirkender gelber Ölfarbe eingedeckt, so dass der Kirchenraum dem „Anblick eines Eisenbahncoupes III. Klasse” ähnlich war. Doch bereits 1912 wurde die ursprüngliche Farbgebung wiederhergestellt. Am 14 April 1945 wurde der Turm beim Einmarsch der Amerikaner von einer Granate getroffen. Bevor er in Brand geriet, konnten die rauchenden Stellen gelöscht werden. 1968 erfolgte der erste Bauabschnitt einer Außenrenovierung, die 1973/74 mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Farbgebung (weiß-ocker) abgeschlossen wurde (Anstrich 2003 erneuert). 1977/78 wurde der Innenraum renoviert (vollständige Instandsetzung und farbige Neufassung nach Befunden). Im Jahr 2018 wurde die Kirche im Innenraum aufwändig restauriert und erhielt eine neue, hellere Farbgebung.

Das Innere der Kirche

Die Gestaltung des Innenraums erfolgte im protestantischen Barock. Der Kanzelaltar wurde 1748/49 von dem Pommersfeldener Schreinermeister Johannes Wagnerangefertigt. Über dem Schalldeckel der halbrunden Kanzel befindet sich ein Strahlenkranz mit Trinitätssymbol und Engelsköpfen, darüber ein stuckiertes, plastisches Prunkwappen des Markgrafen Friedrich von Bayreuth. Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1693 und wurde 1718 von der Gemeinde Uehlfeld gekauft. Die Wandfresken an der Altarwand wurden 1942 von Professor Rudolf Schäfer aus Rotenburg bei Hannover geschaffen. Sie stellen die Heilsgeschichte dar. Die linke Bildhälfte zeigt die Verdammung, die rechte die Erlösung. Das im Altarraum hängende Abendmahlsbild ist das Altarbild eines früheren, heute nicht mehr existierenden Altars von 1723.

Die Decke des Langhauses trägt Rokoko-Stuck, von dem Bamberger Stukkateur Georg Eckert. Das Deckengemälde stellt ein Symbol der Trinität dar.

Die Orgel mit barockem Prospekt wurde 1749 von dem Orgelbauer Johann Christoph Wiegleb (Wilhermsdorf) gebaut. 1889 wurde sie durch ein Werk der Firma Steinmeyer aus Öttingen ersetzt. 1980 erbaute die Orgelbaufirma Otto Hoffmann aus Ostheim/Rhön ein neues Orgelwerk (Mechanische Schleifladenorgel) mit einem Umfang von zwei Manualen, 19 Registern und einem Zimbelstern.

Bei der Kirche befindet sich das Martin-Luther-Gemeindehaus, welches 1976/77 an der Stelle der Pfarrscheune unter Pfarrer Helmuth Becher nach Plänen des Architekten Max Günl, Steppach, erbaut wurde.

 

Pommersfelden, den 05. Juni 2004, Helmuth Becher, Pfarrer